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Nov. & Dez: Flechte und Moos des Jahres

FALSCHE RENTIERFLECHTE (Cladonia rangiformis)

  • regional z. T. stark gefährdet
  • kommt an besonnten, warmen Standorten auf kalk- oder zumindest basenhaltigen, trockenen Böden vor

Aussehen
Die Falsche Rentierflechte bildet (wie auch die echten Rentierflechten) bei ungestörtem Wuchs große grau- bis grün-weißliche oder fast braune Polster von bis zu acht Zentimetern Höhe und mehreren Dezimetern Durchmesser.
Die hohlen Stämmchen (Podetien) sind mehrfach verzweigt, die Zweige sparrig allseitig nach (schräg) oben ausgerichtet. 

Verbreitung und Gefährdung
Cladonia rangiformis ist weltweit in den warm-gemäßigten und warmen Regionen beider Hemisphären (mit wenigen Nachweisen auf der Südhalbkugel) verbreitet.
In Europa reicht ihr Verbreitungsgebiet von Kreta und Sizilien bis nach Norwegen und Island; dort und am Ural erreicht sie gerade die Arktis, dringt aber nicht weiter nach Norden vor.
Sie kommt in Mitteleuropa von der Küste bis in montane, höchstens subalpine Lagen vor.

Auch wenn die Falsche Rentierflechte regional noch ziemlich häufig ist, leidet sie jedoch unter der allgemeinen Eutrophierung der Landschaft und der Nutzungsauflassung bzw. Umwandlung von basenreichen Magerrasen.
Trittbelastung, auch zu starke Beweidung, verträgt sie wegen ihres strauchigen Wuchses nur schlecht.
Sie gilt daher in Deutschland als gefährdet (3), in der Schweiz als national bedroht (EN) und in Österreich bundesweit als ungefährdet, regional aber als stark gefährdet (2).

Quelle: https://naturschutzbund.at/flechte-leser/items/2023-falsche-rentierflech...
Foto: © Wolfgang von Brackel

 

GENEIGTES SPIRALZAHNMOOS (Tortella inclinata)

  • leistet als Dachbegrünung einen wertvollen Beitrag gegen Folgen des Klimawandels
  • nimmt auch große Mengen Regenwasser sehr schnell auf
  • dient als erosionshemmende Schutzschicht

Aussehen
Die Art tritt in bis zu mehreren Quadratmeter großen Rasen auf. Die Sprosse sind aufrecht, gleichmäßig dicht beblättert und im unteren Stängelteil mit einem Filz aus einzellschichtigen Fäden (Rhizoiden) besetzt.
Die feucht aufrecht abstehenden, trocken gebogenen, eingedrehten bis gekräuselten Blätter sind lanzettlich,
schwach wellig und enden ziemlich plötzlich in einer kapuzenförmigen Spitze einer aus der austretenden Rippe gebildeten Stachelspitze. 

Ökologie
Tortella inclinata ist eine basenliebende Pionierart auf Kalkrohböden aller Art, die neben ihren natürlichen Vorkommen auf Felsköpfen und -absätzen, Kalkmagerrasen,
Gletschervorfeldern sowie auf Schotterflächen an Fluss- und Seeufern gerne auch in Kiesgruben und Steinbrüchen, an Böschungen, auf dem Mittelstreifen von Schotterwegen, Gleisschotter, auf Mauern oder auf Kiesdächern vorkommt. 

Die lichtliebende und trockenheitsresistente Art hat sicher eine hohe Eignung zur Dachbegrünung.

Verbreitung
Die Art ist nahezu weltweit verbreitet (Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Australien).

Quelle: https://naturschutzbund.at/moos-leser/items/2023-geneigtes-spiralzahnmoo...
Foto: © Wolfgang von Brackel

 

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